Celtis-Gymnasium
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Mit diesem Hörspiel haben unsere Griechen der 9a/b/d den 1. Preis im Bundeswettbwerb Fremdsprachen 2008 erzielt.

Bild der Griechisch-Schüler
Über den 1. Preis freuen sich mit Schulleiter OStD Herzing und Griechischlehrer StR Engel die Schüler (v. l. n. r.): Andreas Schunk (9a), Jannike Johanni (9b), Philipp Rückert (9a), Marie-Therés Meyer (9a), Lukas Heller (9a), Paul Bruckmann (9b), Lukas Karch (9d), David Ibel (9b) und Richard Hartlaub (9b).


Bild der Siegerurkunde (Gruppenwettbewerb)
Bild der Siegerurkunde (Landeswettbewerb)

Wer kennt ihn nicht, den antiken Kraftprotz und Superhelden? Herakles oder - wie die Römer sagten - Herkules. Zwölf Arbeiten soll er im Auftrag des Königs Eurystheus unter größten Anstrengungen vollbracht haben. Aber stimmt das wirklich? Kann es wahr sein?
Mit viel Witz und Humor begann die Griechischgruppe der 9. Jahrgangsstufe im vergangenen Herbst, die Geschichte des Helden neu zu erzählen. Bis zum Februar entstand eine Parodie des Mythos, die wir schließlich als zehnminütiges Hörspiel aufnahmen - natürlich auf Altgriechisch. Mit diesem Beitrag haben wir am Gruppenwettbewerb des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen 2008 teilgenommen und erreichten auf Landesebene einen 1. Preis.

Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Kerzel für die technische Unterstützung!


Selbstverständlich ist die Geschichte auch im altgriechischen Originalton unserer (der) "alten Griechen" zu hören (als Audiodateien) und der griechische Text zu lesen (als PDF-Datei). Für alle Nichtgriechen hier die deutsche Übersetzung (mit den griechischen Audiodateien; die einzelnen Kapitelüberschriften wurden nicht mitgesprochen, nur die Hauptüberschrift).
Viel Vergnügen! (gez. Andreas Engel)

1. Vorgeschichte


Nun war die Zeit gekommen. Nach seinem Tod wurde Herakles von den Göttern in den Olymp aufgenommen, da er Sohn des Zeus und einer der größten griechischen Helden war; außerdem hatte er als Sieger über zahlreiche Feinde ganz Griechenland gerettet. Alle Götter feierten daher ein großes Fest. Als jedoch die meisten schon sturzbetrunken waren, baten sie Herakles, von seinen zwölf Arbeiten zu erzählen.
2. Der Löwe von Nemea, Teil 1


"Mein Sohn, Herakles! Wenn ich mich recht erinnere,"sagte Zeus, "war die erste Arbeit, die du auf dich nehmen musstest, die mit dem Löwen von Nemea. Berichte uns doch noch einmal von dieser Geschichte!"
"Hast du etwa dem geglaubt, was ich Eurystheus erzählt habe, Vater? Höre also die Wahrheit!" So sprach Herakles, aber die Götter scharten sich sofort um ihn herum.
2. Der Löwe von Nemea, Teil 2


"Ich wollte den Löwen finden und kam dabei in ein Dorf; da traf ich auf ein Kind, das weinte. Nach kurzer Zeit erfuhr ich Folgendes von ihm: 'Gestern hat ein furchtbarer Löwe meinen Ball gestohlen.' Sogleich war ich bereit zu helfen und ging zur Höhle des Löwen. Doch dort überkam mich plötzlich große Angst; und ich zitterte so, dass mir meine Keule im richtigen Moment aus den Händen und auf den Kopf des Tieres fiel, das gerade seine Höhle verließ. Auf diese Weise tötete ich den Löwen von Nemea mit etwas Glück. Den anderen sagte ich freilich, dass ich ihn in einem tapferen Kampf zur Strecke gebracht hätte; und tatsächlich haben mir alle geglaubt."
3. Die Hydra von Lernai


"Das ist ja ein Riesenbetrug.", meinte Hephaistos. "Aber wie hast du die Hydra von Lernai besiegt?"
"Die Hydra war überhaupt nicht gefährlich, sondern nur eine kleine Schlange. Das weiß nur niemand."
Und Hephaistos erwiderte: "Warum hast du dann gelogen, Herakles?" "Ich wollte nicht feige erscheinen."
4. Die Kerynitische Hirschkuh


"Was für eine Schande!" Artemis war voller Zorn und hätte den Helden beinahe hinausgeworfen. Doch dann meinte sie: "Und wie hast du die schnellste Hirschkuh der Welt gefangen? Erzähle!"
"Damals streifte ich durch den Wald auf der Jagd nach irgendeiner anderen Hirschkuh. Zuletzt fing ich sie auch, weil sie krank war. Dann gab ich sie als jene aus. Und wieder glaubten mir alle."
5. Die Stymphalischen Vögel


Mit einem Mal hörten alle Götter zu reden und zu singen auf, obwohl sie betrunken waren. Aber Herakles fuhr fort: "Jetzt berichte ich euch von den Stymphalischen Vögeln. Anfangs war es überhaupt nicht leicht, diese Tiere zu jagen, da sie bösartig und gemein waren. Schließlich half mir allerdings das Glück. Als ich mich nämlich in dem See dort baden wollte, floss mir mein Pfeilgift ins Wasser. Nach einiger Zeit kamen die Vögel, tranken und starben wegen des Gifts." Da mussten einige Götter über die Tölpelhaftigkeit des Herakles lachen.
6. Der Erymanthische Eber oder der Stall des Augias, Teil 1


"Ich möchte die Geschichte vom B i e s t hören.", sagte Ares.
"Gerne, mein Bester! Ja, der M i s t des Augias...hick...hick...hick." Herakles war schon so stark betrunken, dass er nicht mehr richtig reden konnte. Abgesehen davon hatte er begonnen, anstatt vom B i e s t über den M i s t zu erzählen. Doch auch Ares war schon so voll, dass er es nicht bemerkte.
6. Der Erymanthische Eber oder der Stall des Augias, Teil 2


"Sch...hick...ön! Eurystheus befahl mir also, an einem einzigen Tag den Stall, in dem 500 Rinder waren, vom Mist zu reinigen. So viel Mist! Wirklich: Ich putzte und putzte; aber obwohl ich total schmutzig geworden war, hatte ich nichts erreicht. Wenn nicht am Abend ein riesiger Sturm gekommen wäre und die Regenflut den Mist nicht weggeschwemmt hätte, hätte ich diese Arbeit nicht geschafft. Dem Eurystheus sagte ich natürlich, dass ich - klug, wie ich bin - einen Fluss durch den Stall geleitet habe."
7. Der Kretische Stier


"Was für eine Täuschung!" Hera schnaubte vor Zorn; sie hatte Herakles von Anfang an nicht gemocht. "Was hast du denn überhaupt selbst gemacht?", fragte die Göttermutter.
"Den Stier habe ich tatsächlich gefangen. Aber es war nicht der berühmte Kretische Stier; denn der war mir zu stark. Stattdessen ging ich zu Krösus und fing einen seiner...hick...Stiere. Eurystheus gegenüber meinte ich, ich hätte anstelle von Kretisch Kroitisch verstanden."
"Herakles, du Verbrecher. Du hast es nicht verdient, hier im Olymp zu sein." Hera schrie.
8. Die Pferde des Diomedes


Doch da mischte sich Athena ein: "Hört auf zu streiten! Erzähle uns lieber von den übrigen Arbeiten!"
"Das mache ich gern. Denn Eurystheus hat mir auch aufgetragen, den Gürtel der Hippolyte zu stehlen."
"Halt ein, Herakles! Berichte uns zunächst über die Pferde des Diomedes!", forderte Hermes den Helden auf.
"Dabei habe ich mich überhaupt nicht in Gefahr begeben, weil Diomedes mein Freund ist und seine Pferde völlig zahm sind. Darum schenkte mir Diomedes die Pferde. Alle Menschen glauben freilich, ich hätte Diomedes ermordet." Bei diesem Gedanken brach Herakles in Tränen aus. Denn er wollte nicht, dass man ihn für den Mörder seines Freundes hielt.
9. Der Gürtel der Hippolyte, Teil 1


"Hör auf zu weinen, Herakles!", sagte Artemis. "Erzähle uns jetzt von Hippolyte!"
"Das mache ich. Denn ich erinnere mich gern an diese Zeit."
"Wie ist das möglich?", wunderte sich Hera. "Ich weiß nämlich, dass die Amazonen jedes männliche Wesen umbringen, das sich ihnen nähert."
9. Der Gürtel der Hippolyte, Teil 2


"Deshalb schlüpfte ich in die Kleidung der Amazonen und kam als Frau zu ihnen. Sie nahmen mich freundlich bei sich auf, da sie glaubten, ich sei eine von ihnen. Was für ein süßes Leben war das! Und die Amazonen waren so blind, dass ich als Mann der Diener - oder besser die Magd - der Hippolyte wurde. Bald war ich ihr Vertrauter, sie bewunderte sogar meine Schönheit und verliebte sich unsterblich in mich. Da musste ich schnell handeln, damit die Sache nicht aufflog. Bei einem Fest saß ich dann einmal - bei Zeus - ganz allein mit ihr in ihrem Zelt zusammen; sie war betrunken. Als sie schließlich eingeschlafen war, stahl ich ihr den Gürtel und machte mich davon."
10. Die Rinder des Geryon und die Äpfel der Hesperiden, Teil 1


Heras Zorn war nun unbeschreiblich. "Was für eine Schande! Da hast du wahrhaft tapfer gehandelt!"
"Schweig, Weib! Doch du, mein Sohn, erzähle von den Rindern des Geryon!"
"Ja, Vater! Ich will also von den Äpfeln des Geryon berichten...hick. Die Hesperiden...hick...waren... Rinder. Geryon hatte drei Äpfel...hick."
10. Die Rinder des Geryon und die Äpfel der Hesperiden, Teil 2


Herakles war schon so betrunken, dass er nicht mehr klar denken und sprechen konnte. Deswegen brachte Ganymed Wasser, um es Herakles über den Kopf zu schütten. Und sogleich setzte der Held seine Erzählung fort; aber die Rinder und Äpfel hatte er vergessen.
11. Der Höllenhund Kerberos


"Die letzte Arbeit war völlig ungefährlich, obwohl Eurystheus meinen Tod wollte. Denn Hades ist mit mir befreundet, und Kerberos ist kein fürchterlicher Hund mit drei Köpfen, sondern eine Hündchen mit einem Kopf."
"Und warum ist Eurystheus vor dem Hund geflohen, als du ihn aus dem Hades mitgebracht hast?", fragte Artemis.
"Das tat er, weil er generell Angst vor Hunden hat und allergisch ist auf Hundehaare."
12. Das Ende, Teil 1


Alle Arbeiten des Herakles waren also Betrug. Deswegen kamen die Götter tags darauf nochmals zusammen.
Zuerst sprach Ares: "Werfen wir den Lügner in den Hades! Im Olymp darf er jedenfalls nicht bleiben."
"Ich rate euch etwas Besseres.", meldete sich Hera zu Wort. "Herakles muss eine dreizehnte Arbeit auf sich nehmen. Sollte er diese tatsächlich meistern, darf er für immer auf dem Olymp wohnen."
12. Das Ende, Teil 2


Da staunten alle Götter über Hera, die Herakles bis dahin stets gehasst hatte. Warum wollte sie ihm jetzt eine neue Chance geben, sich zu bewähren? Doch in Wahrheit steckte hinter all dem eine gemeine List. Die anderen Götter bemerkten diese allerdings nicht und stimmten Hera zu.
12. Das Ende, Teil 3


Die dreizehnte Arbeit lautete: Herakles sollte das Ende der Welt finden. Es wäre gewiss nicht schwierig gewesen, das Ende der Erdscheibe zu erreichen. Aber Hera verwandelte damals die Gestalt der Welt. Seit dieser Zeit ist die Erde eine Kugel. Die Kugel hat jedoch kein Ende. So läuft Herakles auch heute noch um die Erde und sucht ihr Ende. Manche behaupten, sie hätten Herakles laufen gesehen; und er soll Folgendes gesagt haben: "Ich bin bald da."